Freitag, 17. September 2010

Nur Geduld...

... oder kurz: ISPA!

Nachdem ich sie heute etwas besser kennen gelernt habe, möchte ich euch unbedingt meine Universität vorstellen.

Die ISPA ist eine niedliche kleine Privatuniversität im hübschen und recht berühmten Viertel Alfama, deren Inneneinrichtung ebenso gemütlich ist wie die Menschen, die dort arbeiten. Sie liegt fast am Meer und ist von innen ein Labyrinth an Treppen mit einer beachtlichen Gemäldesammlung, auf die man hier sehr stolz ist. Der wirre Aufbau innen kommt daher, dass man offenbar zwischen mehreren, nebeneinanderliegenden Wohnhäusern einfach die Wände entfernt hat um ein großes Haus daraus zu machen.
Nach der Ankunft wurde uns zunächst das Gebäude gezeigt, das an allen Ecken voller Bilder und Sofas ist. Besonders gemütlich ist die kleine Bibliothek, von der uns heute erklärt wurde, dass sie (offenbar trotz der Größe) die beste Bibliothek für Psychologie in ganz Portugal ist. Was wir hier nicht finden, das finden wir also vermutlich nirgendwo.
Was mir sicher beim Portugiesisch lernen sehr helfen wird, ist dass sich außer mir fast nur spanische, italienische und französische Erasmussinnen dorthin verirrt haben. Die Kommunikation durch ein Gemisch aus Italienisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Händen und Füßen fiel daher allen anderen nicht so schwer wie mir... aber es wurde versucht so oft wie möglich für mich zu übersetzen.
Nach dem Rundgang (um 12) wurde uns gesagt bevor wir uns offiziell immatrikulieren lassen (um 14:30 Uhr), können wir ja erst einmal gemütlich einen Kaffee trinken oder etwas essen. Dank ungünstiger Intoleranz habe ich mich also auf den Weg in die Bibliothek gemacht, in die ich mich wirklich sofort verliebt habe. Ich finde sie hat etwas von einem gemütlichen Kaminzimmer. Dankbar war ich für die wie üblich in großem Ausmaß vorhandene englische Literatur, mit der ich mich über mein Hausarbeitsthema schlau gemacht habe.
Als es Zeit wurde, nahm ich Platz auf einem Sofa in der Nähe des Büros und war auch bald von Italienerinnen, Spanierinnen und Französinnen umringt, die ebenfalls warteten. Einige Zeit zu spät kam dann unser Erasmusbeauftragter und fragte sich warum wir bereits warten... schließlich hätte er uns doch gesagt wir sollen erst um drei dort sein, richtig? Er gehe dann noch einmal einen Kaffee trinken. Während der weiteren Wartezeit lernten wir uns also näher kennen, tauschten Handynummern und bereits gemachte Erfahrungen und sprachen über die große Erasmus-Welcome-Party heute abend... bis dann - irgendwann - unser Erasmusbeauftragter bereit saß um uns zu immatrikulieren. Es dauerte auch gar nicht so lange, denn bereits nach einer Stunde und 16 Minuten war die erste Italienerin fertig und es konnte weitergehen. Das dauert natürlich nicht bei jedem von uns so lange, erklärte man uns - es wurde nur festgestellt, dass einige Kurse, für die wir uns eingeschrieben haben jetzt doch nicht stattfinden. Bei einigen anderen weiß man es noch nicht ganz genau. Tatsächlich brauchten die nächsten Leute jeweils nur 30 Minuten... es ging voran.
Als ich schließlich an der Reihe war fand ich mich bald in ein nettes Gespräch über schöne Strände und andere Erasmusstudenten verwickelt. Wie viele kommen würden und von wo? Das wäre noch nicht ganz klar. Einige hätten sich bisher nicht gemeldet... und ob ich denn meine Unterlagen nicht eingeschickt hätte? Doch... sagte ich. Die Bestätigung dass die angekommen sind habe ich auch dabei. Doch derartige Bürokratie ist hier ein Fremdwort. Das sei schon in Ordnung. Er hätte sie sicher irgendwo. Er würde sie dann mal suchen, sagte er. Die Unterlagen der Italienerin vor mir hätte er jetzt auch nicht gefunden... und wann die Kurse beginnen? Naja am Montag.. aber einige auch erst in zwei Wochen. Das könne ich dann im Stundenplan nachlesen. Und wo finde ich den Stundenplan? Nun - im Internet... aber jetzt noch nicht. Vermutlich morgen früh. Oooh und der Sprachkurs... entschuldigt bitte, wir wollten einen organisieren - aber das ist sehr kompliziert. Da haben wir zu spät mit angefangen.

Nun, wie ihr seht... Fragen über Fragen auf die es nur eine vernünftige Antwort gibt: "Nur Geduld - wir sind in Portugal."


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