Freitag, 28. Januar 2011

Liebe Grüße aus dem Hausflur...

...in dem wir uns gerade sitzend befinden. Es waren einmal eine Italienerin und eine Deutsche, die auszogen um ihrem Horror zu entkommen. Sagen wir mal es läuft nicht immer alles wie man sich das so vorstellt. Um das zumindest deutlich zu machen: Wir haben unsere Miete immer gezahlt. Unser Problem? Wir wollten ausziehen. Das Problem unserer portugiesischen Mitbewohner? Wenn wir ausziehen, wer soll dann ihre Miete zahlen.
Terrormaßnahmen? Drohung unser Zimmer aufzubrechen, Schreie, angebliche Anwälte die behauptet haben sollen es wäre ihr gutes Recht Leute auf die Straße zu setzen, die ihre Miete (und die ihrer Mitbewohner) immer brav zahlen und letztendlich der Versuch einer nächtlichen Aussperrung. Das alles hat uns zu der Entscheidung gebracht, dass wir lieber nicht noch einen Monat bleiben möchten - und was bleibt ihnen? 2 leere und bis zum Aufbruch verschlossene Zimmer. Viel Spaß den armen Nachmietern.

Nach nächtlich erbauten Barrikaden haben wir also all unsere Sachen genommen...

...und wohnen seitdem im Hausflur. Portugiesischerweise lässt der Umzugswagen seit 4 Stunden auf sich warten. Portugiesischerweise denk ich mir.. wird schon.

Wohin es gehen soll ist noch komplett unklar.. aber ein Dach über dem Kopf werden wir schon alle haben. Irgendwo. :)


Und meinen Exmitbewohnern möchte ich noch folgenden lieben Gruß hinterlassen. :D


Samstag, 1. Januar 2011

Guten Morgen, 2011!

Bom Ano Novo!
Auf ein Neues: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Das nächste Jahr hat wieder viel vor. Ich kann das von mir selbst auch behaupten. Mein Rückreisedatum steht so langsam fest und wird aus Organisationsgründen auf Ende Juni vorverlegt. Das bedeutet genau 6 weitere Monate Lissabon! :) Ebenfalls geplant sind viele Trips durchs Land bis hin nach Madeira und auf die Azoren. Wir werden sehen, wir werden sehen. Auch die Prüfungszeit ist nun über Nacht nicht mehr "nächsten Monat" oder gar "nächstes Jahr"... nein, genau genommen beginnt für mich in zwei Wochen ein einwöchiger Marathon aus 4 Prüfungen, die es zu bestehen gilt... aber es kommt mich auch Unterstützung besuchen. Mein 3-Generationen-Besuch ist kurz vor dem Jahreswechsel schon wieder abgereist. Schön wars mit ihnen - aber sie werden mir sicher verzeihen, wenn ich sage, dass ich das Touristenprogramm in dem Ausmaß auch nicht mehr lange durchgehalten hätte. ;)
Mein Schwesterchen bleibt mir aber noch bis morgen und hat mich ins neue Jahr begleitet.

Die Frage die wir uns nach in der Pfanne selbstgebratenem Brot und etwas verrückt gewordenem Mikrowellen-Camembert, der sich einfach nicht wie ein Ofenkäse verhalten wollte, stellten, war - leicht verspätet: Wo gehen wir eigentlich um Mitternacht hin? Nebenan auf den Berg im Parque Eduardo? Nach Oriente? Zugegeben, das hätten wir auch nicht mehr rechtzeitig geschafft. Am Bahnsteig der blauen Metrolinie in Richtung Baixa wussten wir aber schon, dass wir es richtig gemacht haben. Zum Glück haben wir dennoch alle in den nächsten Zug gepasst.
Ausstieg war am Terreiro do Paço - also am Praça do Comércio. Wir hatten große Sorge, dass wir bei den Menschenmassen nicht rechtzeitig durch die Schranken und nach draußen kommen würden und die Rolltreppe, die mitten auf unserer Fahrt nach oben den Geist aufgab, schien das zu unterstreichen. Die Angst war aber letztendlich unbegründet, da man in weiser Voraussicht auf Ticketkontrolle beim verlassen der Metrostation verzichtet und die Schranken gleich offen gelassen hatte. Draußen bahnten wir uns unseren Weg in die Nähe des Tejo und lauschten noch ein wenig dem Sänger auf der Bühne in der Mitte des Platzes. 2 Minuten vor Mitternacht wurden schließlich alle Lichter am Platz gelöscht, 30sek vorher knallten um uns herum lauter Korken und schließlich hatten wir Teil an einem faszinierenden 13-Minuten-rundum-Feuerwerk. Das beeindruckendste, das zumindest ich in meinem kurzen Leben bisher gesehen habe - und all das mit offener Jacke und trotzdem nicht frierend.

Hier ein paar mehr oder minder gelungene Impressionen für alle daheim gebliebenen aus dem die-ganze-Stadt-war-eine-einzige-Silvesterparty-Lissabon (Ich bitte um Verzeihung, dass die Kamerafrau bei Originalhintergrundliedern wie "club can't handle me" nicht immer stillgestanden hat):




Auf unserem Nachhauseweg begleiteten uns dann etwa eine Million Menschen, die wohl in die gleiche Richtung mussten. Den Gedanken an die Metro hatten wir gleich aufgegeben.

Aber Silvester begann für uns eigentlich irgendwie schon früher. Mein Schwesterherz hatte schon am 26.12. die Chance genutzt, beim "São Silvestre de Lisboa" mit vier- oder fünftausend Portugiesen mitzulaufen. Erfolgreich ist sie gewesen. :) 14. Frau ihrer Altersklasse - oder so ähnlich. Die Platzierungen änderten sich im Nachhinein immer mal. Und das trotz einigen Hindernissen.

Außerdem haben wir kurz vor Jahresende noch das Stadtmuseum, Museu da Cidade, besucht. Interessierten Menschen auf jeden Fall zu empfehlen - vorausgesetzt sie verstehen gut Portugiesisch oder sind schon vorher etwas mit der portugiesischen Geschichte vertraut gewesen. ;)

Gefallen hat mir das Bild vom Marquês de Pombal. Meine liebste historische Figur Portugals - vor allem da er ja sozusagen mein Nachbar ist.

So.. fürs neue Jahr nehme ich mir vor etwas weniger zu erzählen und den letzten gemeinsamen Tag in Lissabon mit meiner Schwester zu genießen, die so eben von ihrem Morgenlauf zurückgekehrt ist.
Frohes neues Jahr!